Oktober 2003 bis Juni 2004

Wie liegt die Stadt so wüst / Jesu, meine Freude

Das Programm beginnt mit einer Textvorlage aus dem Alten Testament. "Wie liegt die Stadt so wüst" ist den Klageliedern Jeremias entnommen, in denen er das zerstörte Jerusalem beweint. Kreuzkantor Rudolf Mauersberger schrieb diese Trauermotette nach der Zerstörung Dresdens. Sie wurde noch während des Krieges, am Karsamstag 1945 uraufgeführt. Im Programm steht sie symbolisch für alle Seelen, die gewaltsam aus dem Leben gerissen wurden. Sie endet in tiefster Verzweiflung.

An diesem Punkt setzt nun eines der bekanntesten Lieder Martin Luthers an. „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ zeigt deutlich auf, dass es dem Menschen unmöglich ist, allein durch seine Werke vor Gott zu bestehen. Vielmehr ist er auf Gnade und Vergebung angewiesen. Felix Mendelssohn-Bartholdy passt dabei die Vertonung der Choralmelodie stilistisch den Aussagen der einzelnen Strophen an.

Auch in dem darauffolgenden Werk, einer Paraphrasierung  55. Psalms, kann David lediglich die Hilfe des Herrn anrufen und die Sehnsucht nach Frieden und Ruhe zum Ausdruck bringen. Zwar wird diese dem Hörer am Ende musikalisch durch Mendelssohn gewährt – eine wirkliche Zusage der Erlösung geschieht jedoch erst in den beiden darauffolgenden Werken auf der Grundlage der Textvorlage des Neuen Testaments.

In der Kantate "Selig ist der Mann", der ein Herrenwort aus dem Brief des Apostels Jakobus zu Grunde liegt, lässt der Textdichter Georg Christian Lehms die menschliche Seele in ein Zwiegespräch mit Jesus treten. Die dabei bewegten Gedanken sind von tiefer Sehnsucht nach der jenseitigen Welt und einer fast unfassbaren Jesuliebe erfüllt, die uns heute bei kritischer Selbstbetrachtung sicher ein wenig beschämt.

Den Abschluss des Programms bildet die Motette „Jesu, meine Freude“ in der  Johann Sebastian Bach den bekannten Choraltext von Johann Franck mit Worten aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer verknüpft. Das Werk unterstreicht in eindrucksvoller Weise den Sieg des Geistlichen über die Misslichkeiten des irdischen, fleischlichen Lebens. Es gipfelt in der Zusage, dass Gott alle, die seinen Geist tragen, zum ewigen Leben wieder auferwecken wird.

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